Tagliatelle mit Venusmuscheln

Spaghetti mit Venusmuscheln, oder wie mein Freund Enzo sagen würde, spaghetti alle vongole verage, gehört zu meinen absoluten Lieblingsgerichten. Es hat alles, was ein gutes Essen haben muss. Es ist simpel, ohne großen Schnickschnack, und doch von einer leichten, natürlichen Eleganz. Es enthält mit Knoblauch, Olivenöl und Muschelfleisch lauter gesunde Zutaten und schmeckt einfach nur fantastisch! Und wer sich noch nie getraut hat, Muscheln zuzubereiten, findet hier das ultimative, einfach nachzukochende Muschelrezept

Wie Venusmuscheln in Süditalien klassisch mit Spaghetti zubereitet werden, hat mir vor vielen Jahren mein Freund Enzo gezeigt. Er hat es als Kind schon von seiner mamma abgeschaut, und sie sicherlich wiederum von ihrer mamma und so fort. Auch wenn Venusmuscheln auf vielerlei Arten zubereitet werden können, so ist mir diese die liebste. Bei vielen klassischen italienischen Gerichten ist die Pastasorte nicht austauschbar, so eigentlich auch hier. Dennoch habe ich mutig kleine Tagliatelle verwendet – sie passen, finde ich, noch besser.

Selbstgemachte Tagliatellini

Wenn man für dieses eigentlich sehr schnelle Rezept etwas mehr Zeit investieren möchte, sollte man seine Pasta selbst machen. Fatt´in casa schmeckt einfach besser als Gorilla, Huitoni und andere Industrienudeln. Eine kleine Nudelmaschine kostet nicht die Welt und lässt die Angelegenheit kinderleicht werden.

Der Nudelteig ist ein Standardrezept. Auf 100 Gramm Mehl kommt ein mittelgroßes Ei. Wer seine Nudeln al dente mag, tauscht die Hälfte des Mehls gegen Hartweizengries. Pro Person rechne ich bei einem reinen Nudelgericht mit 125 Gramm Mehl (bzw. Mehl mit Hartweizengries). Wenn das Verhältnis Mehl/ Eier wie im folgenden Beispiel nicht ganz aufgeht, fügst du einfach noch ein wenig Wasser hinzu.

Tagliatellini mit Venusmuscheln
Auch im Herbst umwerfend: Für mich der Inbegriff des typischen Sommergerichts

Zutaten für den Nudelteig (für 2 Personen):

125 g Mehl
125 g Hartweizengries
2 Eier
etwas Wasser

Die Zutaten in einer Schüssel mit den Händen vermengen und rasch zu einem homogenen, nicht mehr klebenden Teig verkneten. Bedarfsweise noch etwas Wasser oder Mehl zugeben. Zu einer Kugel formen und in Frischhaltefolie eingeschlagen eine Stunde im Kühlschrank ruhen lassen. Dann in 4 gleich große Portionen teilen und jede Portion mit der Nudelmaschine zu Tagliatelle verarbeiten.

Die Tagliatelle entweder sofort in gesalzenem, sprudelnd kochendem Wasser zwei bis drei Minuten kochen oder über einer gespannten Schnur, einer Wäschespinne oder ähnlichem zum Trocknen aufhängen. Gut durchgetrocknet halten sie sich in einem luftdicht verschlossenen Gefäß bis zu zwei Wochen.

Venusmuscheln in Noilly Prat, Knoblauch und Petersilie

Zutaten für die Venusmuscheln (für 2 Personen):

500 g frische, große Venusmuscheln
50 ml bestes Olivenöl
50 ml Noilly Prat
3-5 Knoblauchzehen, geschält
1/2 Bund glatte Petersilie
1 Zitrone
10 schwarze Pfefferkörner
1 Lorbeerblatt
etwas getrockneter Chilli

Tagliatellini mit Venusmuscheln
Hommage an meinen Freund Enzo: tagliatellini fatt´in casa alle vongole verage

Venusmuscheln gründlich mit kaltem Wasser abbrausen. Geöffnete Muscheln oder solche mit zerstörter Schale aussortieren und wegwerfen.

Zitrone längs halbieren, eine Hälfte davon in Scheiben schneiden, die andere Hälfte beiseite stellen. Knoblauchzehen grob zerkleinern. Petersilie grob klein hacken. Pfefferkörner mit dem großen Messer zerquetschen.

In einem großen Topf Olivenöl, Noilly Prat, Zitronenscheiben und Knoblauch zum Kochen bringen. Petersilie, Pfeffer und Lorbeer zugeben. Wenn alles aufkocht, die Muscheln in den Topf geben und bei geschlossenem Deckel 8 bis 10 Minuten kochen, dabei zwischendurch umrühren, damit sich alle Aromen gut vermengen.

Salz brauchst du keines, denn in der Hitze öffnen sich nun die Muscheln und geben ihr gespeichertes Meerwasser ab. Das ist salzig genug.

Topf vom Feuer nehmen und etwas abkühlen lassen. Nun das Fleisch aus den geöffneten Muscheln nehmen und in einer kleinen Schüssel sammeln. Muschelschalen wegwerfen. Auch aus der Brühe alles Muschelfleisch sammeln, das sich beim Kochen schon gelöst hat.

Den Sud durch ein feines Sieb filtern (nicht zuletzt auch wegen dem Sand, der in den Muscheln war und nun in der Brühe schwimmt) und nochmals aufkochen. Etwas einreduzieren  und nach Gusto mit Noilly Prat, dem Saft der übrigen halben Zitrone und Pfeffer abschmecken.

Mit dem Muschelfleisch und den al dente gekochten Tagliatelle vermengen und auf heißen Tellern anrichten. Mit Petersilie und etwas Chilli bestreut servieren. Buon appetito!

27 Kommentare zu „Tagliatelle mit Venusmuscheln“

  1. Das ist auch eines meiner absoluten Lieblingsgerichte! Ich möcht auch vorbeikommen *quengel*

    Allerdings hab ich sie noch nie selbst zubereitet… muss man die Venusmuscheln eigentlich nicht putzen?
    Mich schreckt das Putzen immer fürchterlich ab, daher geh ich Muscheln fast immer essen 😉

  2. Ebenfalls eines meiner Lieblingsgerichte, was kann man bei diesen Zutaten auch falsch machen, einfach und immer genial. Sehr hübsches Foto noch dazu! 🙂
    Lieben Gruß aus Mainz!

  3. Liebe Sybille, sehr gerne, wenn nicht schon wieder alles aufgegessen wäre… 😉

    Liebe Sabine, so geht es glaube ich vielen. Das muss man einfach mögen! 🙂

    Liebe Alex, groß sind die Unterschiede nicht. Ich denke, jede italienische mamma hat ihr vongole-Rezept und alle sind ein bisschen anders und irgendwie doch ähnlich. Sardinen sind oft unterschätzt, nicht nur lecker, sondern auch sehr gesund. Hast du ein tolles Rezept?

    Liebe Britta, was willst du denn putzen, sie liegen doch schon immer im Wasser 😉 Gründlich unter frischem Wasser abbrausen, mehr ist nicht zu tun. Es ist so easy, trau dich! 🙂

    Liebe Küchenschabe, ja, allerdings, sehr meditativ 🙂 Frau Dorothee hat beschlossen, jetzt keine gekauften Nudeln mehr zu mögen…

    Liebe Verena, naja, man könnte zu wenig Knoblauch nehmen. Oder keinen leckeren Weißwein dazu trinken… 😉 Liebe Grüße zurück aus Stuttgart nach Meeeenz

    Lieber Micha, genau so geht es mir auch. Mit meinem inneren Ohr höre ich das Meer rauschen…

    Liebe Claudia, thank you! Ein Gericht, das den Herbstblues zu durchbrechen vermag, wie ich meine 🙂

  4. Liebes Poulet, klasse, so langsam wird der Tisch voll, so gefällt mir das 😉 Ich würde das auch zu meinem Geburtstag haben wollen 🙂 Mir scheint, das Gericht ist so ein Dauerbrenner wie Pizza und Spaghetti al sugo di pomodoro…

    Lieber Bolliskitchen, ich reduziere den Sud ja noch kräftig ein und gemeinsam mit den anderen Aromen gibt das mit dem Noilly Prat ein wunderbares Ganzes für mich. Die daurades haben wir gestern leider im Dunkeln gegessen, also keine Fotos und kein Bericht. Schätze, im Sommer werde ich dann doppelt so viele Beiträge haben… 😉 Aber sie waren formidables!

  5. ICH! LIEBE! MUSCHELN! Der bEdW leider nicht. Deswegen hoffe ich doch sehr, dass Du bei der nächsten Runde einfach eine 0 an die Mengenangaben hängst und uns alle einlädst 🙂 Nudeln mache ich jetzt (neuerdings) auch so, seit mir die wunderbare Sandra Guril ihre Nudelmaschine überlassen hat. Mit diesem Standardrezept (ich habs von Lorenza de Medici) kann echt nix schiefgehen…

  6. wow, die sehen so gut aus! ich glaube ich muss direkt mal auf die Suche nach Venusmuscheln gehen in den nächsten Tagen! Nudelmaschine ist zum Glück schon vorhanden 😉
    liebe Grüße
    annette

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