Tour de Schwyz

Roberts Bericht über seinen Ausflug an den Rheinfall mit anschließendem Besuch des Klosterguts Paradies und Einkehr in das Restaurant Paradies mit seiner malerischen Außenterrasse direkt am Ufer des Rhein unweit von Schaffhausen haben wir zum Anlass genommen, diese Orte an unserem ersten Urlaubstag ebenfalls aufzusuchen.

Wie Robert trefflich beschrieb, ist der an sich beeindruckende Rheinfall touristisch völlig „übererschlossen“. Mit schwatzenden und aufgeregt durcheinander stolpernden Touristen komplett überlaufen und kaum möglich, ein Foto zu schießen, ohne dass man ein Preisschild mit auf dem Bild hat. Dass nicht das Hinkucken auch noch zwei Franken pro Wimpernschlag kostet, liegt wohl nur an der Unmöglichkeit, solches zu zählen und abzurechnen. Schade.

Deshalb haben wir schnell die Flucht ergriffen und ließen uns vom Navi zum Klostergut Paradies leiten. Leider waren wir spät dran und konnten nicht die ganze Anlage besichtigen. Ein Besuch im Restaurant musste reichen.

Restaurant Paradies im Klostergut Paradies in Schlatt TG im Schweizer Kanton Thurgau
Restaurant Paradies im Klostergut Paradies in Schlatt TG im Schweizer Kanton Thurgau

Wahrlich einen Besuch wert ist die schon von Robert gepriesene Außenterrasse im Schatten alter Kastanienbäume. Kurz vor einer Staustufe wird der majestätisch dahinfließende Rhein hier intensiv von allerlei Menschen dazu genutzt, mit kleinen Kähnen und Schlauchbooten auf dem Wasser umher zu schippern. Seltsam aber schön anmutender Höhepunkt waren zwei Herren, die flotte Melodien auf ihren Trompeten spielend ihr Boot vorbei treiben ließen.

Schweizer Wassermusik: zwei Trompeter auf dem Rhein
Schweizer Wassermusik: zwei Trompeter auf dem Rhein

Der musikalische Genuss wurde von einer zünftigen Brotzeit gekrönt: leckere Schweizer Wurst und Käse füllten unsere hungrigen Mägen.

Wie im Paradies: Stärkende Brotzeit
Wie im Paradies: Stärkende Brotzeit

Als ich ein paar Tage vor meinem Urlaub einer Kollegin, Miss Bird, von unserem geplanten Vorhaben erzählte, meinte sie: „Ach, da müsst ihr unbedingt auch nach Appenzell, das ist gar nicht weit“. Dort sei sie auch schon gewesen und habe die dortige Schaukäserei besichtigt. Also wurde aus unserem geplanten Tagesausflug nach Schaffhausen nur der Auftakt zu einem zweitägigen Schweizaufenthalt.

Das Paradies verlassend fuhren wir also weiter gen Appenzell. Im nahe gelegenen, beschaulichen Bühler hatten wir eine Übernachtung im Landgasthof Sternen gebucht. Der Gasthof konnte überzeugen. Wir hatten ein sauberes, großes Zimmer mit kleinem Balkon und wunderschönem Ausblick. Das Personal war zuvorkommend und freundlich.

Tischschmuck im Sternen
Tischschmuck im Sternen

Die Küche des zugehörigen Restaurant Sternen vermochte unserem Gaumen zu schmeicheln. In der wahrlich „schöne[n] Gartenwirtschaft hinter dem Haus“ standen hübsch geschmückte Tische. Nach einem Prosecco mit selbstgemachtem Erdbeersirup ließen wir uns die Empfehlung des Hauses servieren.

Gebratene Wachtel und geräuchertes Lammfilet mit Couscous
Gebratene Wachtel und geräuchertes Lammfilet mit Couscous

Der ansprechend dekorierte Vorspeisenteller mundete vorzüglich. Gebratene Wachtel auf Couscous mit buntem Salatgemüse. Als wir ankündigten, davon eine Portion gemeinsam verspeisen zu wollen, wurde noch mit geräuchertem Lammfilet ergänzt. Anscheinend sahen wir sehr ausgehungert aus.

Flambierte Kalbsleberli mit Butterrösti
Flambierte Kalbsleberli mit Butterrösti

Das Sternen kann sich rühmen, uns anschließend die beste Kalbsleber unseres Lebens serviert zu haben. Das Essen war ein Genuss, der Abend ein gelungener Ausklang dieses Urlaubstages. Leider war es beim Anrichten der Nachtischvariation bereits zu dunkel, um noch ein vernünftiges Foto schießen zu können. Das gratinierte Aprikosenragout darauf war der Knaller.

Am nächsten Morgen für unsere Verhältnisse sehr früh aufgestanden, gefrühstückt und ausgecheckt, begannen wir pünktlich 8:30 Uhr die Besichtigung der Appenzeller Schaukäserei. Noch sehr früh am Tag war die Besichtigung nicht nur interessant, sondern erfreulicherweise auch äußerst ruhig: wir waren die einzigen Besucher.  Mit über einem Kilo Appenzeller Classic, Surchoix und Extra unter dem Arm verließen wir die Schaukäserei und fuhren weiter zum am Fuße des Alpstein gelegenen Wasserauen und von dort mit der Seilbahn zur auf 1.644 m am nördlichen Ende des Alpsteinmassivs gelegenen Ebenalp.

Für Büromenschen ungewohnte Weiten
Für Büromenschen ungewohnte Weiten

Von dort wanderten wir über Füessler und Altenalp zur Bergstation Messmer, und nach ausgiebiger Rast und Rösti mit Spiegelei, die besser nicht hätten schmecken können, über den Seealpsee zurück nach Wasserauen, wo wir nach gut acht Stunden wieder am Ausgangspunkt waren. Die Länge der Wanderroute wird offiziell mit 4:15 Stunden angegeben. Das war mit unserer Kondition nicht zu schaffen.

Kletterfreudige Reisebekanntschaft: Kälber beim Abendessen
Kletterfreudige Reisebekanntschaft: Kälber beim Abendessen

Belohnt wurden die Mühen mit atemberaubender Aussicht auf die spektakulären Felsformationen des Alpsteins. Der Säntis selbst lag leider in Wolken verborgen.

11 Kommentare zu „Tour de Schwyz“

    1. Es gibt dort oben auch kürzere Runden. Außerdem waren etliche offensichtliche Pensionäre unterwegs, die uns ohne erkennbare Anstrengung überholt haben, während ich dachte, dem Kollaps nahe zu sein 😉 Da du der eigentliche Auslöser für diese schöne Reise warst, Dank dafür!

  1. Ich find es immer spannend, wenn ich Berichte über die Schweiz von ausländischen Touristen lese. Wenn man selber drin steckt, fallen einem die Schönheiten gar nicht mehr auf. Es ist halt einfach normal.
    Aber die Kalbsleber sieht nicht normal, sondern hervorragend aus. Ohhh, da hätte ich jetzt so richtig Lust darauf!

  2. Pingback: CH-9063 Stein: Wo der Appenzeller wächst « lamiacucina

  3. Ach da kommen Heimatgefühle auf, dieses Plätzchen hab ich auch schon besucht, es ist sehr schön dort.
    Bei der Scheizer Platte mit Käse & wurst hätte ich gerne zugegriffen 😉
    der Rösti sieht aber auch göttlich aus, die Leber brauch ich dazu nicht, sieht aber umwerfend aus.

  4. Ich bin auch kein Fan von Leber, so wie ich sie aus meiner Kindheit kenne: zu einem Stück Schuhsohle gebraten, von mehliger Konsistenz, mit Kartoffelbrei und Zwiebelsoße.. Aber diese Leber dort war einfach nur der Hammer! 🙂 Und von Rösti könnte ich mich in der Schweiz auch alleine ernähren, der IST göttlich 🙂

  5. Toller Bericht und schöne Fotos aus unserer Schweiz 🙂 zum guten Glück haben wir noch etliche wunderschöne Ecken die nicht so überlaufen und auf Tourismus gemacht worden sind. Das mit dem Preis ist ein anderes Thema, für uns dafür dann erstaundlich zu welchen Preisen es sich im Ausland essen lässt.
    Liebs Grüessli
    irene

  6. Liebe Irene, aus dieser Perspektive habe ich das noch gar nicht betrachtet. Ich kenne Gegenden in Deutschland, da kann man für um die 10 Euro noch richtig satt werden, nicht ohne sehr lecker gegessen zu haben. Das muss euch Schweizern ja ziemlich surreal erscheinen… 😉
    Lieben Gruß, Dirk

  7. Ja genau 🙂 ich frage mich dann jeweils ob das auch was anständiges wird zu dem Preis. Bei einem Ferienaufenthalt gewöhnen wir uns aber auch schnell daran 🙂
    Liebs Grüessli
    Irene

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